Löwenzahn und Zebrastreifen
Als ich aufwache, zeigt die Uhr 16:00. Erschreckt steh ich auf. Ich kann doch nicht den ganzen ersten Tag verplempern. So geh ich – noch immer ungeduscht – erst mal über Natursteinplatten hinunter zum Indischen Ozean. Der Strand ist ein Traum. Schneeweißer Sand und kaum Touristen – aber „Beachboys“ und die sprechen den „Mzungu“ auch gleich an, auf Deutsch!!!
„Hallo Pappa! Wetter gutt?? Kenya immer Sonne, Wetter immer gutt! When come? Du German? Was Dein Name? Look Pappa ! Ebony – handmade – Nur 5 Dollar“ hämmert in dein Ohr, während dir gleichzeitig der beschriebene Schlüsselanhänger unter die Nase gehalten wird.
Als Gast bist du dann erst mal freundlich. Und das ist der Fehler! Haben dich die „Beachboys“ nämlich erst mal in ein Gespräch verwickelt, wirst Du sie nie mehr los. Nur, das weiß man erst ein, zwei Wochen später – oder, wenn man – wie die meisten im Hotel – Dauer-Kenianer ist und zwei-/dreimal im Jahr auf Urlaub hierherkommt.
Mit allen Tricks versuchen die Boys, mir einen Schlüsselanhänger anzudreh’n. Ich will aber keinen Schlüsselanhänger! Wieso muss ich mich hier im Urlaub auf Verkaufsgespräche einlassen? Ich will nicht und außerdem kann ich nicht. Hab eh kein kenianisches Geld. In Deutschland gibt’s keine kenianischen Schillinge und die Hotelbank, die um 3 Uhr geöffnet hat, habe ich verpasst. Bevor ich rabiat werde, gehe ich weiter.
Der Beachboy mit seinem Schlüsselanhänger hängt wie eine Klette an mir. Er gibt nicht auf. „4 Dollar Pappa. Look!!! Bush knife, Pappa, billig, nur 7 Dollar.” Mir reicht’s. So etwas Aufdringliches habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht erlebt. Das ist nicht nur unangenehm, sondern auch extrem nervig. So hab ich mir Afrika nicht vorgestellt. Der erste Eindruck sitzt. Wütend geh ich weiter.
![]() |
![]() |
< zurückblättern | umblättern > |
Seiten: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64